Ist der elektrische Fiat 500 zu teuer?!

Zu Beginn gleich der größte Kritikpunkt von vielen: Es ist 'nur' ein Fiat 500 – zu diesem erhöhten Preis? Auf keinen Fall! So liegt der neue Fiat 500e laut offiziellen Preislisten des Herstellers (ohne Rabatte, die wir als Händler geben können und ohne Berücksichtigung von individuell wählbaren Zusatzpaketen) zwischen 23.560 € (Variante Action Limousine) und 37.900 € (Variante "la Prima" Cabrio). Ich war ebenfalls skeptisch, obwohl mir bewusst ist, dass Elektrofahrzeuge grundsätzlich teurer in der Herstellung (komplexe Technik, Batterie…) sind. Dennoch – lohnt sich der 500e im Vergleich zu den Verbenner/Hybrid-Versionen?

Das Auto hat mich tatsächlich schnell überzeugt, denn: Es ist meiner Meinung nach einfach ein anderes Fahrzeug und nicht vergleichbar mit seinen Vorgängern! Der neue Fiat 500e fühlt sich mehr wie ein luxuriöses Mittelklasse-Fahrzeug in Kleinwagen-Größe an, sowohl im Fahrgefühl als auch in der Innenausstattung. Das Design ist besonders, die Linien und Materialien des Armaturenbretts nicht 0-8-15. Viele liebevolle Details tragen zu dem Gefühl bei, wie zum Beispiel das 500-Logo im Rücklicht, das Abbild eines alten 500 in der Tür (siehe Bild 3), oder die sanfte italienische Melodie beim Losfahren statt klassischem Elektro-Sound (die mich mit am meisten begeistert hat, obwohl ich damit gerechnet hatte, den Sound unnötig zu finden). Der Fiat 500e fühlt sich innen zudem deutlich geräumiger an, obwohl sich an der Gesamtgröße nicht sehr viel verändert hat – der Flitzer ist nach wie vor absolut wendig und flexibel.

Wow, so macht Fahren Spaß!

Apropos Flitzer: Das elektrische Fahren macht sehr viel Spaß! Die 118 PS1 fühlen sich Elektro-typisch nach deutlich mehr an. Die unterschiedlichen Modi, z.B. Sherpa und das Fahren mit nur einem Pedal, fand ich sehr interessant, ebenso wie die Echtzeit-Anzeige, ob ich gerade Energie verbrauche oder einspare. Das macht die Fahrt gewissermaßen zu einem Spiel, möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Wobei ich Geschwindigkeit durchaus mag und daher auch (in Fiat 500-Maßen) getestet habe. Gemütliche 140 km/h – kein Problem! Nachteil: Die Batterie wird natürlich schneller leer.
(Stromverbrauch kombiniert: 149 - 140 wH/km. Maximale Reichweite kombiniert: 180 - 320 km. CO₂-Energieffizienzklasse: A+)1

Der Fiat 500e gilt als das erste Stadtauto mit Autonomen Fahren Level 2. Die Assistenzsysteme habe ich zu wenig getestet, um dazu viel sagen zu können. Den Spurhalteassistent mag ich persönlich nicht – aber das ist vermutlich eine generelle Geschmackssache. Das große, helle Display mit integriertem Infotainmentsystem gefällt mir sehr gut, wobei ich persönlich am liebsten Android Auto für Google Maps (bzw. Apple CarPlay) nutze. Beides ist bereits integriert – sogar kabellos, was ich als sehr komfortabel empfand.

Reichweite und Laden

Mit einer vollen Batterieladung kann man etwa (!) 300-450 km fahren, wobei die tatsächliche Reichweite natürlich sehr auf die eigene Fahrweise (ich hätte vermutlich weniger verbrauchen können) und Umgebung, ob Stadt, Land, Autobahn, ankommt. Mit dauerhaften 140 km/h dauert die Fahrt Batterie-bedingt eher nicht so lang. Das wurde mir nochmal klar – die Batterie ist faktisch ein limitierender Faktor, den man einplanen muss. Wobei man bereits mit einer Schnellladung beim "la Prima" recht weit kommen kann: In 35 Minuten erreicht man mit einer Leistung von 85 kW 80% der vollen Batterieladung. Vor dem Losfahren hatte ich diese Funktion genutzt – einwandfrei. Als Unterstützung soll die zugehörige Fiat-App dienen, mit der man alle Dienste zum Aufladen des Fahrzeugs verwalten kann. Sie greift z.B. direkt auf die App My easyCharge zu, die einem hilft, öffentliche Ladestationen zu finden und zu verwenden.

Die Grundvoraussetzung: Passen deine Umstände zu einem Elektroauto?

Ob der elektrische Fiat 500 zu einem passt, hängt erstmal grundsätzlich, aufgrund der Batterie, von den eigenen persönlichen Umständen hab. Ich habe zum Beispiel noch nicht die Möglichkeit, das Auto per Stromkabel/ Wallbox zu Hause zu Laden (kein Parkplatz direkt am Haus, keine Ladesäule in der Nähe) und fahre oft Autobahn. Solange mindestens der erste Faktor nicht gegeben ist, würde die Anschaffung für mich wenig Sinn machen. Wenn man sein Auto jedoch am Haus aufladen kann – ich würde es sofort machen! Die Wallboxen (Ladeboxen für die Wand) werden übrigens, abgesehen vom Auto, staatlich gefördert. Meine Verkaufskollegen kennen sich da bestens aus und unterstützen auch bei der Antragsstellung.

Mein Fazit der Probefahrt mit dem Fiat 500e

Ich hatte – zugegeben unerwarteterweise – sehr viel Freude mit dem neuen elektrischen Fiat 500! Der Preis ist höher, aber meiner Meinung nach gerechtfertigt. Denn es handelt sich um ein Auto, das nicht mit den klassischen Verbrennern oder Mild-Hybriden der Marke zu vergleichen ist. Durch den ikonischen Look und die vielen kleinen Details im Innenraum hat es Fiat trotz Modernisierung und Erneuerung geschafft, das klassische Fiat 500-Flair beizubehalten.

Allen, die bereits eine feste Meinung zum Fiat 500 haben, empfehle ich, sich nochmal die elektrische Variante anzuschauen und die Chance zu geben. Es lohnt sich! Ich hätte das Fahrzeug am liebsten direkt behalten. Ganz viel Spaß beim Ausprobieren!

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P.S. Die Meinung würde ich auch vertreten, wenn ich nicht bei Lauer & Süwer arbeiten würde :-)

2 Der Erfahrungsbericht bezieht sich daher ausschließlich auf die Ausstattungsvariante Fiat 500e "la Prima".

Rechtliche Hinweise

1 [Angaben nach WLTP: CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km. Stromverbrauch kombiniert: 149 - 140 wH/km. Maximale Reichweite kombiniert: 180 - 320 km. CO₂-Energieffizienzklasse: A+]*